Kein Mensch würde auf die Idee kommen, sich einen neuen Haarschnitt beim Optiker oder ein Facelift beim Masseur verpassen zu lassen. Aber für eine Zahnaufhellung zur Kosmetikerin – das scheint hingegen völlig okay. Doch der Schein trügt.
Ein Kosmetikstudio kann keinesfalls ein qualifiziertes zahnmedizinisches Personal ersetzen. Dass so etwas schnell nach hinten losgehen kann, zeigt jüngst ein Fall aus UK, bei dem eine junge Frau schwere Verbrennungen am Zahnfleisch erlitten hatte (ZWP online berichtete).
So wie diese junge Frau geben derzeit sehr viele Engländer ganz unbedarft ihre Zähne in die Hände von Beautysalons, wie eine aktuelle Recherche der BBC aufdeckt. Im Jahr 2019 wurden mehr als 730 Fälle illegaler Zahnaufhellungen registriert. Das ist ein Anstieg von 26 Prozent zum Vorjahr.
Wie die BBC enthüllte, steckt dahinter eine ganze Maschinerie. Unternehmen bieten falsche Bleaching-Qualifikationen an und nutzen dabei bewusst die Naivität der Kosmetikerinnen aus. In nur fünf Stunden, in denen rudimentäre Anleitungen vermittelt werden, erhalten die Kursteilnehmer die Qualifikation. Mehr als 1.000 Briten sind bereits darauf reingefallen. Die angeblich qualifizierten Behandler rutschen damit nicht nur (meist unbewusst) in die Illegalität – sie lassen sich auch auf ein gefährliches Spiel mit der Gesundheit der Patienten ein. Verbrennungen, Blasenbildung, bleibende Schäden der Zähne sowie Zahnverlust sind mögliche Risiken.[content-banner]
Über 125 Strafverfahren wurden seit 2015 bereits eingeleitet, doch das ist erst die Spitze des Eisbergs. Die British Dental Association (BDA) begrüßt die Enthüllungen und fordert mehr Aufklärung der Öffentlichkeit.
Quelle: ZWP online
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