Was tun, wenn es während einer komplexen Behandlung plötzlich zappenduster wird? Licht, Computer, Geräte – alles down. Auch wenn Stromausfälle hierzulande bisher eher selten sind, sollten Zahnarztpraxen auch vor diesem Notfall gewappnet sein.
Praxisinhaber sind gesetzlich dazu verpflichtet, für die Einführung eines QM-Systems zu sorgen, welches unter anderem auch den Bereich Notfallmanagement abdecken muss. Dazu zählen eben auch Stromausfälle. Heute zwar Einzelfälle, aber einer Studie des Büros für Technikfolgenabschätzung beim Deutschen Bundestag zufolge, werde die Zahl lang anhaltender und überregionaler Stromausfälle zukünftig zunehmen. Neben kriminellen/terroristischen Angriffen nennen die Autoren extreme Wetterbedingungen (Stürme, Hochwasser) und Pandemien.
Für den Ernstfall gerüstet zu sein, heißt vor allen Dingen, das Praxisteam zu sensibilisieren. Sinnvoll ist zudem, das Worst-Case-Szenario einmal durchzuspielen, Verantwortlichkeiten und Sofortmaßnahmen klar zu definieren. Diese sind im QM-Ordner festzuhalten und in Papierform für den schnellen Zugriff abzulegen.
Zu den wichtigsten Vorsorgemaßnahmen und -ausrüstungen zählen unter anderem das Checken der Fluchtwege nach Kennzeichnung (leuchtende Markierungen o. Ä.) und Zugänglichkeit. Um Datenverlust zu vermeiden, sind USV-Geräte unabdingbar. Sie stellen bei einem Ausfall die unterbrechungsfreie Stromversorgung sicher und sorgen für ein ordnungsgemäßes Herunterfahren von Computern und Servern. Auch das Deponieren von genügend batteriebetriebenen Taschenlampen ist empfehlenswert.
Im Falle des Falles sollte das erstellte prozessorientierte Risikomanagement sofort greifen: Jeder Mitarbeiter weiß, was seine Aufgabe ist. Patienten werden über die Lage informiert und gegebenenfalls beruhigt. Die Praxis sollte sich zudem einen Überblick über den Umfang des Stromausfalls verschaffen: sprich, Sicherungskasten prüfen, mit Nachbarn sprechen, einen Anruf beim Stromversorger tätigen. Bis auf eine Lampe sollten alle elektrischen Geräte ausgeschaltet bzw. vom Strom genommen werden. Damit wird verhindert, dass es zur Überlastung des Stromnetzes kommt, wenn der Ausfall behoben ist und alles wieder anspringt.
Auch für die Wiederaufnahme des Betriebs sollte das Team eine Art Checkliste abarbeiten: Alle Geräte können nacheinander wieder eingeschaltet werden, die Kühlkette der Medikamente ist zu prüfen, wie auch, ob die Server laufen und irgendwo in der Praxis Schäden entstanden sind. Darüber hinaus muss bei der Versicherung Meldung gemacht werden.
Quelle: ZWP online
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