Neues der Deutschen Gesellschaft für Kosmetische Zahnmedizin

» 30.04.2021 Bitterer Nachgeschmack: Viele Zahncremes laut ÖKO-TEST mangelhaft


Die gute alte Zahnpasta hilft dabei, Zähne zu reinigen und sie vor Karies zu schützen. Allerdings kommt es nicht nur auf die richtige Technik beim schaumigen Herumstochern im Mund oder die Motivation des Putzenden an, sondern auch auf die Inhaltsstoffe der verwendeten Creme. In diesem Sinne nahm ÖKO-TEST kürzlich 60 Universalzahnpasten mit Blick auf deren inhaltliche Zusammensetzung unter die Lupe – mit ernüchterndem Ergebnis.

ÖKO-TEST lobte zunächst Fluorid als besonders Karies vorbeugenden Inhaltsstoff. Dieser unterstützt die Remineralisierung von Zähnen, nachdem diese von säurebildenden Bakterien angegriffen wurden, welche Mineralien aus dem Zahnschmelz lösen. Im Test enthielten alle der untersuchten Pasten Fluorid. Als unerwünscht identifizierte ÖKO-TEST dagegen Schleimhaut reizende und umweltschädliche Stoffe. Erschreckenderweise fanden sich gerade solche in vielen der getesteten Zahnpasten. Ganze 13 der 60 getesteten Zahncremes fielen als „mangelhaft“ oder „ungenügend“ durch. In diesen fand sich beispielsweise Natriumlaurylsulfat – ein aggressiv schäumendes, waschaktives Tensid, das die Mundschleimhaut reizt. Auch kritisiert ÖKO-TEST bei einigen dieser Pasten das Vorhandensein von PEG-Verbindungen, welche die Haut durchlässig für Fremdstoffe machen können. In vier der durchgefallenen Universalzahncremes fanden sich zudem synthetische Polymere. Solche flüssigen Plastikstoffe gelten als problematisch, da sie über das Abwasser in die Umwelt gelangen.

Setzen, sechs!

Im Test schnitten folgende Zahnpasten aufgrund der erwähnten Durchfallkriterien als „mangelhaft“ ab: Dentagard Original mit Naturkräuterextrakten, Odol-Med 3 Original, Odol-Med 3 Senses Eukalyptus, Limette & Minze, Signal Zahnpasta Kariesschutz, Colgate Komplett 8 Extra Frisch und Colgate Max Fresh Cooling Crystals. Darüber hinaus rät ÖKO-TEST vom Kauf folgender Universalzahncremes, die das Prädikat „ungenügend“ erhielten, gänzlich ab: Aronal Zahnfleischschutz mit Zink, Blend-A-Med Classic Zahncreme, Blend-A-Med Complete Protect Expert Tiefenreinigung, Blend-A-Med Rundumschutz Extra Frisch Clean, Colgate Total Plus Gesunde Frische, Lacalut Aktiv Medizinische Zahncreme sowie Odol-Med 3 Extreme Clean Langzeit-Frische. Erfreulich: 38 der getesteten Zahncremes schnitten indes mit der Bestnote ab.

Im Rahmen des Tests machte ÖKO-TEST auch auf zwei weitere, in Zahncremes oft enthaltene Substanzen aufmerksam: Titandioxid und Aluminium. Ersteres steht im Verdacht, krebserregend zu sein, wenn es als Staub eingeatmet wird. Titandioxid wird vielen Zahnpasten als weißer Farbstoff zugesetzt. ÖKO-TEST sieht in diesem Zusammenhang jedoch keine Gefahr, da der Anteil an Titandioxid-Nanopartikeln in Zahncremes laut Stichproben-Untersuchungen sehr gering sei und ohnehin nicht über die Atemwege eingeatmet würde. Beim Aluminium sieht es hingegen anders aus: Der Stoff, der Zahncremes oft wegen seines schmutzabreibenden Effekts zugesetzt wird, kann auf Dauer das Gehirn schädigen. So warnte 2019 beispielsweise das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) vor sogenannten „Whitening“-Zahncremes, in denen viel Aluminium – für einen besonders großen Schmirgel-Effekt – enthalten ist. In sechs der von ÖKO-TEST untersuchten Zahncremes fanden sich Aluminiumverbindungen. Abschließend wird auch vor Zink gewarnt: Der Stoff, der Zahncremes oft aufgrund seines antibakteriellen Effekts zugesetzt wird, kann, wenn er über einen längeren Zeitraum dem Körper zugeführt wird, das Immunsystem schwächen. Insbesondere Kinder und Jugendliche sollten daher auf zinkhaltige Pasten verzichten, da sie die empfohlene Zufuhr relativ schnell überschreiten.

Die ausführliche Auflistung und Bewertung der getesteten Zahnpasten sowie die Testsieger sind hier zu finden.

Quelle: ZWP online

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