Forscher sind sich einig: Das säurebildende Bakterium Streptococcus mutans (S. mutans) hat einen großen Anteil an der Entstehung von Karies. Ob es daneben allerdings noch andere Mikroben gibt, die Karies verursachen, beschäftigte kürzlich ein Forscherteam aus Japan.
Im Land der aufgehenden Sonne nimmt die Zahl junger Erwachsener mit Karies stetig zu. Deshalb rief ein Forschungsteam der Universität Okayama unter der Leitung von Dr. Uchida-Fukuhara freiwillige Studierende dazu auf, sich einer Munduntersuchung zu unterziehen. Die Forscher teilten die Studierenden in zwei Gruppen ein und analysierten deren Speichelproben mit einem DNA-Sequenzierungsverfahren der nächsten Generation. Mit dieser Technologie lassen sich die Bestandteile einer Mikrobengemeinschaft identifizieren und deren Populationsdichte bestimmen, was für die Behandlung von verschiedenen Krankheiten – einschließlich Karies – entscheidend sein kann. Obgleich sich die Mikrobenvielfalt beider Gruppen ähnelte, wies die erste Gruppe eine höhere Konzentration der Genera Alloprevotella und Dialister der Bakterienfamilien Prevotellaceae und Veillonellaceae auf. Diese beinhalten säureproduzierende Mikroben, welche, so wird vermutet, an der Entstehung von Karies mitwirken. Das Forscherteam schlägt vor, neue Präventionsmaßnahmen zu entwickeln, die über eine reine Eindämmung der S. mutans-Population hinausgehen. Tatsächlich fanden sich bei beiden Gruppen relativ niedrige Konzentrationen von S. mutans, weshalb die Überlegung im Raum steht, den Forschungsfokus zur Kariesentstehung umzulenken.
Die Resultate der Studie wurden im International Journal of Environmental Research and Public Health veröffentlicht. Sie unterstreichen die Notwendigkeit, den derzeitigen Wissensstand über das orale Mikrobiom und seine Rolle für die Kariesentstehung weiter auszubauen.
Quelle: ZWP online
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