Kanadische Forscher haben eine Schwachstelle derzeitiger Restaurationsverfahren entlarvt. Sie fanden heraus, dass nicht nur Bakterien, sondern die Immunantwort unseres Organismus am Verfall von Zähnen und Füllungen mitverantwortlich ist.
Das menschliche Immunsystem ist darauf ausgelegt, den Körper unter anderem mithilfe von Immunzellen vor Schädigungen durch Krankheitserreger zu schützen. Eine wichtige Rolle nehmen hierbei Granulozyten ein – sie bilden den größten Teil der Leukozyten. Kommt es zu oralen Infektionen bzw. Entzündungen, werden neutrophile Granulozyten über die Blutbahn dorthin geleitet, um die verantwortlichen Bakterien zu eliminieren.
Doch genau da liegt das Problem, wie nun Forscher der Zahnmedizinischen Fakultät der University of Toronto herausfanden. So zerstören die Neutrophile nicht nur unliebsame Bakterien, sondern auch deren Umgebung, greifen also auch Dentin oder Zahnfüllungen an. Grund dafür ist deren spezielle Bauweise und damit einhergehende Aktivität. Ihre Zellen beinhalten mit verschiedenen Enzymen und bakterienabtötenden Stoffen gefüllte Körnchen, die an ihre Umgebung abgegeben werden. Hierbei entstehen als Nebenprodukte auch Säuren, die innerhalb weniger Stunden Schäden an den Zähnen verursachen.
Die Wissenschaftler gehen davon aus, damit auch eine Ursache für wiederkehrende Karies, insbesondere an der Grenzfläche zwischen Zahn und Restauration, gefunden zu haben. Zudem sei anhand der im Journal Acta Biomaterialia veröffentlichten Ergebnisse der Weg für die Entwicklung neuer Komposite geebnet.
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Quelle: ZWP online