Neues der Deutschen Gesellschaft für Kosmetische Zahnmedizin

» 11.06.2013 Gesichtstumore und Lebensqualität: Frauen leiden stärker


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Mund-, Kiefer- und Gesichtstumoren gehören weltweit zu den sechs häufigsten Tumorerkrankungen. Um den Umgang der Betroffenen mit der Krankheit und die Auswirkungen einer operativen Tumorbehandlung auf die Lebensqualität besser zu verstehen, wurden von Juni 2009 bis Februar 2010 insgesamt 113 Patienten im Rahmen eines Interviews erfasst und in einer aktuellen Studie1 ausgewertet.

Die Ergebnisse wurden jetzt auf dem 63. Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (DGMKG) vom 22. – 25. Mai 2013 in Essen vorgestellt. Die Messung der Lebensqualität der Tumorpatienten erfolgte über einen standardisierten Fragebogen der EORTC (European Organisation for Research and Treatment of Cancer). Bei 102 der 113 erfassten Patienten – 63 Männer und 39 Frauen mit einem Durchschnittsalter von 60,5 Jahren bei Diagnosestellung – lagen gesicherte bösartige Tumorerkrankungen vor. Bei über 75 % der Patienten wurde ein Tumorstadium I, II2 diagnostiziert.

Auswertung: Männer und Frauen empfinden anders
Die Auswertungsergebnisse zeigen, dass Frauen vor allem hinsichtlich Schmerzen, Mundöffnung, soziale Integration, Sexualität und Schmerzmittelverwendung eine deutlich schlechtere Lebensqualität aufweisen. Männer hingegen beklagten vorrangig Probleme mit dem Zahnersatz und der Sinneswahrnehmung.

Die Tumorstadienanalyse belegt, dass Patienten im Tumorstadium III bei allen Parametern die höchsten Scores und damit die schlechteste Lebensqualität aufweisen. Patienten im Tumorstadium II befanden sich im Vergleich zu den anderen Tumorstadien in der höchsten sozialen Isolation.

Summa summarum
Die Studie zeigt, dass nach operativen Tumorbehandlungen viele Nebenwirkungen die Lebensqualität der Patienten beeinflussen. Die Ergebnisse lassen die Schlussfolgerung zu, dass gerade Frauen eine sensible Körperwahrnehmung haben und die Tumorerkrankung insbesondere bei Frauen die soziale Isolation verstärkt. Die tumorspezifischen Resultate belegen eine Korrelation von geringerer Lebensqualität mit höheren Tumorstadien. Das Thema „Mundtrockenheit“ scheint sehr wichtig für die Lebensqualität, da dies im Vergleich zu den anderen nachgefragten Problemfeldern die höchsten Scores erzielte.

[1] Klinikum Dortmund gGmhH/Universität Witten-Herdecke
[2] Tumorstadien 1 – 3:  1 = Tumor ist bis 2 cm groß, 2 = 2,1 – 5 cm, 3 = größer als 5 cm

Quelle: DGMKG